Norwegen August 2023


Anreise: Dänemark - Frederikshaven

Nach vielen stressigen Arbeitswochen starten wir am Donnerstag, 20.07. - zum ersten Mal 4 Wochen !!! - nach Norwegen. Mit einem Zwischenstopp im Ruhrgebiet geht's am 21.07. weiter Richtung Norden. Es sind in fast allen Bundesländern Ferien und entsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen. Dennoch schaffen wir es einigermaßen gut durchzukommen und suchen uns zwischen Hamburg und Kiel am frühen Abend einen Stellplatz. Wir kommen eher zufällig am Seecamping "BUM" vorbei und haben Glück noch einen schönen Platz in zweiter Reihe am See zu ergattern. Der Platz ist in die Jahre gekommen aber ruhig und für eine Nacht ideal und ohne großen Umweg gut von der A7 aus zu erreichen.

Am Samstagmorgen 22.07.23 geht's dann weiter. Wir haben noch gut 550 km vor uns und da wir erst am Sonntagabend auf die Fähre müssen, steuern wir einen schönen Stellplatz an der Marina von Frederikshaven an. Die Fahrt zieht sich zähflüssig, vorbei ein Schleswig, Flensburg, über die Grenze nach Dänemark. Doch gegen 16:30 kommen wir schließlich in Frederikshaven an und bekommen noch einen sehr schönen Platz direkt am Meer. Jetzt müssen wir umdenken, denn Dänemark hat - wie Norwegen - noch die Kronen als Währung. Der Stellplatz kostet 160 Kronen, dass sind ungefähr 21,50 Euro. Mit Dusche, Toilette, Wasser und Strom echt fair.  Es hat windige 19 Grad - Küstensommer eben :) Wir schlendern durch die Marina und schauen uns die Segelboote an. Danach gehen wir ins Hafenrestaurant "Nerd" und essen - sehr lecker - für umgerechnet knapp 70 Euro. Ich beschließe das Biertrinken - ab heute - für die nächsten 4 Wochen einzustellen, denn knapp  10 Euro für ein Bier sind mir dann doch zu viel und in Norwegen soll es ja noch teurer sein.  Morgen wollen wir uns noch Fredrikshaven anschauen bevor es gegen Nachmittag dann Richtung Hirtshals an den Fährhafen geht.

 

 

Frederikshaven
23.07.23 Wir haben sehr ruhig geschlafen und werden von der Sonne geweckt. Ich pilgere in ein angrenzendes Wohngebiet, kaufe dort dänische Brötchen (etwas trocken - naja) und wir frühstücken in der Sonne. Danach gehen wir zu Fuß, ca. 1,5 km nach Frederikshaven um uns die Stadt anzuschauen. Leider ist sie ziemlich heruntergekommen und Corona scheint auch hier viele leerstehende Geschäfte hinterlassen zu haben. Fazit: Frederikshaven muss man nicht gesehen haben, der kleine Jachthafen an dem wir waren ist definitiv der schönste Platz. Dennoch hier ein paar Highlights. Ach ja, auf der anderen Stadtseite gibt es noch einen Stellplatz am "Palmenstrand", da werden wohl jedes Jahr ca. 150 Palmen aufgestellt und das soll auch recht schön sein, abends aber relativ laut, da sich dort auch viele Jugendliche treffen. Aber wem das nichts ausmacht: Ist sicher auch eine schöne Alternative.

 

 

 Da war dann auch noch die Möwe, die einen kompletten Seestern verschluckt hat ...

 

Hirtshals - Kristiansand

Gegen 15:00 Uhr beschließen wir Richtung Hitshals aufzubrechen und zu schauen, wo die Fähre nach Kristiansand abends startet. 50 Min. sind wir noch unterwegs durchs "Landesinnere" und stellen fest, das Dänemark doch ganz schön hügelig ist! Wir haben das "Colour Line" Terminal in unser Navi eingegeben und tatsächlich navigiert es direkt bis zum Gate. Da stehen wir nun - als erste - und warten auf Einlass.  Da wir noch jede Menge Zeit haben mache ich uns noch etwas zu Essen, damit wir uns die Massenabfertigung auf der Fähre ersparen.

 Um 18:15 lässt uns dann eine nette Dänin nach Passkontrolle durch das Gate und wir warten wieder - jetzt auf unsere Fähre "Superspeed 1". Schließlich kommt sie - ganz schön groß - und spuckt unfassbar viele Lkws, Womos. und Pkws sowie hunderte von Menschen aus. Nach einem ausgeklügelten System werden nun nacheinander Motorräder, Pkws, Lkws und Womos eingelassen. Schließlich stehen wir im riesigen Bauch dieses technischen Wunderwerks und machen uns vom Deck 3 auf zu den Oberdecks. Doch wir finden schon jetzt fast keinen Sitzplatz mehr, die Fähre ist wirklich voll und so stehen wir die meiste Zeit draußen im Regen. Einige Fährgäste machen es sich auf dem Boden bequem, andere richten es sich im Restaurant "häuslich" ein. Nach 3,5 Stunden sind wir dann froh gegen 0:15 Uhr die Fähre in Kristiansand wieder verlassen zu dürfen.

 

 

Hoellen

24.07.23 Wir verlassen die Fähre und steuern das Dorf Hoellen ca. 18 km weiter westlich an. Der Parkplatz in dem kleinen Dorf liegt direkt am Wasser und wird in "Park4Night" aufgeführt. WoMos sind hier erlaubt und nachts sogar kostenlos. Tagsüber ist eine Parkgebühr am Automaten zu entrichten. Ziemlich erledigt kommen wir dort gegen 1:00 Uhr morgens an und legen uns dann auch gleich aufs Ohr. Am nächsten Morgen schauen wir uns bei Tageslicht an, wo wir "gelandet" sind. Der Ort ist wirklich wunderschön, ruhig und gechillt. Ein kleiner Minimarkt bietet das Nötigste und wir decken uns mit Brötchen und "Hoellebolle" für den Nachmittagskaffee ein. Wir wandern etwas am Strand entlang und an dem kleinen Fjord und lassen die Eindrücke in aller Ruhe auf uns wirken. Jetzt sind wir sicher, die richtige Entscheidung für unsere Fotoreise getroffen zu haben, Norwegen ist bereits an unserem 1. Standplatz wunderschön!

 

 

Mandal

Nachmittags fahren wir weiter nach "Mandal", laut Reiseführer "die weiße Stadt", da es in der Innenstadt viele weiße Holzhäuser gibt. Der Stellplatz in Stadtnähe ist nicht so toll, aber für eine Nacht sicherlich o.k., wir wollen uns ja auch die Stadt anschauen. Wer hier kein Smartphone hat bekommt spätestens jetzt ein Problem, denn  man muss sich zum Bezahlen des Stellplatzes eine App downloaden. Das klappt dann auch und wir werden diese sicherlich noch öfter in Norwegen benötigen. Die Stadt ist nett und liegt am Marna Fjord. Wir gehen auf den "Hausberg" und lassen uns von den Bildern "beeindrucken". Als die Sonne untergeht machen wir uns nochmals auf den Weg in die Stadt um ein paar Nachtaufnahmen zu schießen.

 

 

Holmenfoss

25.07.23 Bei der Anreise gestern hat uns die Autobahn über einen wunderschönen kleinen Fjord geführt. Uwe möchte gerne Drohnenaufnahmen machen und so fahren wir heute nochmals ein Stück zurück zum Rastplatz Holmenfoss. Wir wählen die Route am Marna Fjord entlang durch das Hinterland. Unterwegs sehen wir viele wunderschöne Plätze und Landschaften, es kommen uns wenige Autos entgegen. Überall scheinen kleine Fjordarme zu sein und das Wasser geht fasst bis an die Straße. Wir finden einen Parkplatz von dem aus wir die Drohne starten lassen können. Wir frühstücken idyllisch und beobachten einen Vater, der mit seinen zwei Kindern im Fjord schwimmen geht. Hier scheint die Welt noch irgendwie in Ordnung zu sein.
Hier ein paar Bilder unserer Drohne "Bruno".

 

 

Lindesnes

Den Rückweg wählen wir nochmals durchs Hinterland. Die Straßen werden schmaler und schließlich gehts einige Kilometer auf Schotter weiter, aber wir kommen gut voran. Unser heutiges Ziel ist das Kap Lindesnes, der südlichste Punkt Norwegens. Als wir ankommen herrscht Hochbetrieb und der Parkplatz ist so gut wie voll. Aber wir möchten dennoch die Aussicht vom Kap nicht verpassen und natürlich auch den legendären Lechtturm sehen. Doch wir halten uns nicht lange auf dem Kap auf, denn trotz herrlichem Sonnenschein bläst der Wind extrem und mir fast das Handy aus der Hand.  Recht bald suchen wir deshalb unseren Stellplatz für die Nacht auf. Heute gehen wir auf einen etwas windgeschützeren Campingplatz unweit vom Kap Lindesnes entfernt, der Camping Lindesnes. Die Übernachtung kostet umgerechnet ca. 28 Euro. Der Platz ist klein und nett, mit einem direkten Zugang zum Meer. Ein Stück weiter ist das ehemalige Fischerdorf Lillehavn, das wir noch zu Fuß besuchen. Heute ist es komplett als Feriendorf umgestaltet, aber die Lage ist einfach grandios.

 

 

26.07.23: Die letzte Nacht hat es durchgehend geregnet und gestürmt. Heute ist den ganzen Tag Regen angesagt deshalb wollen wir mal ein bißchen arbeiten. Da der Camping Lindesnes leider keinen Brötchenservice hat, fahren wir weiter nach Spangereid, dort gibt es einen kleinen "Kiwi" Supermarkt mit dem nötigsten was man so unterwegs braucht. Mit Blick auf den Fjord frühstücken wir im Womo und da kommt auch die Sonne schon wieder heraus und das Wetter scheint sich doch noch zum Besseren zu wenden.

 

 

Flekkefjord

Nach dem Frühstück beschließen wir doch gleich weiter nach Flekkefjord zu fahren, unsere nächste Etappe. Auch hier kommen wir unterwegs wieder an wunderschönen kleinen und großen Fjorden vorbei, fahren über einen Pass und an einem See entlang. Der Stellplatz Flekkefjord befindet sich direkt am Hafen mit einem herrlichen Blick auf den Fjord. Wir setzen uns in die Sonne - die sich trotz anderer Vorhersagen ziemlich gut am Himmel hält - und machen erst mal ein Päuschen.
Später schauen uns das Städtle an und entdecken in einer Seitenstraße eine mega schnuckelige Eisdiele mit super leckerem Eis - unbedingt vorbeischauen, es ist auf der westlichen Seite des Fjords, neben dem Flekkefjord Museum und heißt "Krambua". In der ganzen Stadt sind verschiedene Häuser von Street-Art Künstlern bemalt worden.  Flekkefjord ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Abends genießen wir eine leckere Pizza in Tollbodens Bakeri und schlendern durch die schön beleuchteten Gassen.

 

 

Jaeren
Bei strahlendem Sonnensschein starten wir heute morgen in Flekkefjord Richtung Stavanger. Wir möchten bis Lauvvik fahren und dort die Fähre nach Oanes nehmen, um an den Lysefjord zu kommen. Wir beschließen die meernahe Straße 44 zu  nehmen, da diese landschaftlich schöner sein soll. Die Straße ist gut befahrbar und wir kommen wieder an wunderschönen Seen, Fjorden und Landschaften vorbei. Kurz vor Anna-Sira wird die Straße schmal, rechts ist eine dicke Leitplankensicherung, denn da gehts richtig runter. Die Straße wird jetzt einspuring und ich beschwöre Uwe langsam zu fahren. In einer unübersichtlichen Kurve passiert es dann, uns kommt ein Linienbus mit überhöhter Geschwindigkeit entgegen und wir können gerade so noch in die Eisen gehen, der rechte Vorderreifen schrabbelt an der Leitplanke, aber es ist nichts passiert. Der Busfahrer gibt uns Zeichen, dass wir rückwärts fahren sollen, obwohl hinter uns noch 3-4 Pkws in der Schlange stehen. Langsam gehts rückwärts bergauf, unsere Kupplung fängt schon an zu stinken. Schließlich kommt eine Einbuchtung die wir nehmen und der Bus passt vorbei. Wir machen einen zweiten Versuch und - genau an derselben Stelle kommt uns ein großes WoMo entgegen, dasselbe Spiel also nochmals. Bevor wir den dritten Versuch starten wollen, winken wir erst einmal die Pkws an uns vorbei. Leider sieht man die Doppelkurve nicht ein und weiß deshalb nicht, ob schon wieder ein Fahrzeug entgegen kommt. Wir wollen gerade einen weiteren Versuch starten, als wir sehen, dass die Pkws alle zum Stillstand gekommen  sind. Wir warten einige Minuten ab, aber nichts geht mehr. Schließlich treffen wir die Entscheidung umzudrehen und die 20 min. zurück nach Flekkefjord zu fahren und doch die E39 zu nehmen. Das klappt dann auch problemlos. Leider mögen die Norweger keine Ampeln, man sieht hier so gut wie gar keine. An solchen Stellen wären diese aber - zumindest in der Hauptsaison - echt angebracht!

Doch auch auf der besser ausgebauten E39 haben wir immer wieder wunderschöne Ausblicke, wir halten bestimmt 4-5 Mal an um Fotos zu machen.  Bruno unsere Drohne kommt auch noch 2 x zum Einsatz. Wir kommen schließlich nach Eigersund, lassen dies aber "links" liegen und fahren jetzt wieder auf der 44 am Meer entlang durch die Region "Jaeren". Diese Region hat wohl ein sehr eigenständiges Landschaftsbild laut unserem Reiseführer, sehr flach und mit vielen schönen Sandstränden, das wollen wir uns anschauen. Und tatsächlich eröffnen sich uns Ausblicke, die stark an die französische oder spanische Mittelmeerküste erinnern. Zwischen vom Meer abgeschliffenen Felsformationen sieht man immer wieder kleine und größere Buchten. Links der Straße kündigt sich nun ein Campingplatz direkt am Meer an und wir beschließen kurzerhand, hier doch einen Zwischenstopp einzulegen und so bleiben wir auf dem Platz Ogna Camping für 32 Euro die Nacht. Hier gibt es auch für Pkw Reisende nette kleine Mobilhomes.
Wir machen einen langen Strandspaziergang durch 4-5 Buchten und müssen uns immer wieder in Erinnerung rufen, dass wir in Norwegen und nicht in Südfrankreich sind. Ein wunderschöner Sonnenuntergang macht den Tag - trotz der morgendlichen Nervenstrapaze - doch noch perfekt :)

 

 

Lysefjord

28.07. heute wirds ernst, wir fahren weiter Richtung Norden, unsere erste Minifährfahrt bringt uns zum legendären Lysefjord, an dem auch der Preikestolen zu finden ist. Mehr dazu später. Die Fähre geht von Lauvvik nach Oanes. Überfahrtdauer 10 Min. (ca. 17 Euro), Wartezeit heute leider 1,5 Stunden. Die Fähre ist nicht sehr groß, dafür aber sehr langsam.

 

Preikestolen
Die Landschaft ist einfach wunderschön und wir haben phantastisches Wetter, 22 Grad und Sonne! Gleich nach Ankunft in Oanes machen wir nochmals ein paar Fotos und können uns nicht sattsehen. Aber dann gehts weiter zum Preikestolen. Jeder der schon mal irgendetwas von Norwegen gehört hat kennt auch diesen  600m senkrecht abfallenden Felsen am Lysefjord. Wir parken für schlappe 25 Euro auf dem unteren Parkplatz P2, auf dem man aber leider nicht übernachten darf. Von hier starte ich (Marianne) alleine, Uwe muss noch etwas arbeiten und hat keine Lust die 350 hm und ca. 8 km hin und zurück zu Wandern. Es geht erst ein Stück der Straße entlang, dann wird es aber bald steil und sehr felsig. Die Wanderung ist recht anstrengend und man sollte unbedingt gute Wanderschuhe, Wasser und wenn man Knieprobleme hat auch Stöcke dabei haben. Wie so oft sehe ich Menschen die in Turnschuhen und ohne Rucksack, also auch ohne Wasser, unterwegs sind. So kommt es auch gleich zu einem Hubschraubereinsatz, der hier wahrscheinlich ein Abo hat. Doch trotz sehr vieler Menschen ist die Wanderung wunderschön. Die felsige Landschaft wechselt mit einem Hochmoor, über das Planken gelegt wurden und auf der Hochebene gibt es einige Seen. Und natürlich ist die Aussicht rund um und auf dem Preikestolen atemberaubend!

 

 

Wir brauchen noch einen Platz für die Nacht und nachdem der Preikestolen Bobilparkplatz voll ist fahren wir noch ein Stück weiter und finden den wunderschönen Stellplatz "Skjersvika" direkt an einem winzigen Hafen mit ungehindertem Blick auf das Meer.  Hier lassen wir den Abend mit einem herrlichen Sonnenuntergang und leckeren norwegischen Kartoffeln, Zaziki, Salat und Veggischnitzeln ausklingen.
Am Samstag 29.07. legen wir einen Pausetag ein und bleiben nochmals an dem Stellplatz. Wir machen einen Spaziergang nach Jorpeland, das aber kein Highlight ist. Dort kann man allerdings an einem kleinen Wasserfall entlang bergauf wandern.

 

... und weil der Platz so schön war, durfte "Bruno" auch noch Fotos machen :)

 

Fjorde/Seen/Rodal

Am Sonntag starten wir Richtung Odda, unser Zwischenziel und nördlichster Punkt den wir anstreben ist ja die Vogelinsel "Runde" und solangsam wird es Zeit etwas Strecke zu machen. Wir fahren an zwei großen Seen entlang, durch eine herrliche Landschaft mit vielen Kühen und Schafen Richtung Hjemlelandsvagen. Hier setzen wir mit der Fähre über nach Nesvik. Interessanterweise kassiert hier niemand ab und wir mutmaßen, dass die Fähre automatisch unser Nummernschild scant und der Fährbetrag mit der Autobahnmaut automatisch von unserem Konto abgebucht wird. Auch hier verzögert sich die Überfahrt und wir warten ca. 1 Stunde, ein Auto mit Wohnwagen hatte eine Panne und so fährt die erste Fähre nur halbvoll los.
In Nesvik angekommen fahren wir weiter über die Landstraße 13 Richtung Sand, das wir uns kurz anschauen, dann aber wenig beeindruckt weiterfahren, die 13 entlang Richtung Roldal. Die 13 ist gut befahrbar es gibt zwar immer wieder Engstellen, aber wenn man vorausschauend fährt, kann man gut ausweichen. Die vielen Tunnel unterwegs muten irgendwie mittelalterlich an, man hat das Gefühl in einem Bergwerk unterwegs zu sein. Manche sind gar komplett unbeleuchtet. Ein ca. 5 km langer Tunnel hat nicht einmal einen Mittelstreifen. Wir sehen am Straßenrand immer wieder beeindruckende Motive, Wasserfälle, große Steinbrocken, reißende Flüsse und auch ganz stille Bergseen in denen sich die Landschaft spiegelt. Und immer wieder kleinen rote Refugien, die wohl als Ferienhäuser dienen. Kurz vor Rodal geht die sonst recht gut befahrbare Straße dann über eine äußerst schmale und fragwürdige Brücke. Bevor wir uns überlegen können, ob wir dem alten Ding noch trauen, sind wir zum Glück schon drüber.
Einen kurzen Halt machen wir dann in Roldal, denn da gibt es eine Stabkirche die um 1275 gebaut wurde und lange Jahre als Pilgerstätte diente. Es handelt sich um eine "Gelübdekirche" die von Geldern Kranker und Notleidender aus Dankbarkeit für Heilung oder gute Ernten erbaut wurde. Eintritt 80 Kronen pro Person (c. 7,50 €), naja, sie ist nicht sehr groß, aber es ist auf jeden Fall interessant so eine Kirche mal gesehen zu haben.

 

 

Latefossen/ Odda
Wir fahren weiter auf der 13 Richtung Odda, Jetzt geht es erst einmal kräftig bergauf über einen Pass, vorbei am Roldal Skicenter. Hier scheint im Winter gut was los zu sein. Es erinnert hier alles sehr an die Schweizer oder Österreichischen Skigebiete. Von der Straße aus sehen wir jetzt auch immer wieder Teile eines großen Gletschergebiets, das zum Folgefonna Nationalpark gehört.  Kurz vor Odda kommen wir an zwei mächtigen Wasserfällen vorbei, dem Vidfossen und dem Latefossen. Es regnet zwischenzeitlich kräftig und so machen wir nur einen kurzen Halt um ein Foto zu schießen. Nach fasst 200 km und ca. 5 Stunden - schneller kommt man hier nicht voran - kommen wir schließlich in Odda an. Wir wählen den Stellplatz direkt am Hafen für 300 Kronen (ca. 27 Euro), was schon recht viel ist, denn Odda ist optisch kein Highlight, aber es ist wohl ein guter Standort für Wanderungen in die umgebenden Berge. Wir machen noch einen kurzen Abstecher in die Stadt und verspeißen zwei Veggieburger. Wasser gibts hier kostenlos immer zum Essen mit dazu, was cool ist, denn das Essen ist recht teuer (Veggieburger pro Nase 2o Euro). Das Wetter hat aufgeklart und so haben wir vom Bett aus noch einen schönen Blick über den See und eine ruhige Nacht.

 

 

Von Odda nach Gudvangen

Mo. 31.07. Das Wetter ist uns heute wieder hold und wir starten mit Sonnenschein in Odda und fahren weiter auf der Mautstraße 13 an der Ostseite des Sörfjords entlang. Die Straße führt hier durch eines der ganz wenigen Obstanbaugebiete Norwegens. Das ist hier möglich, da der Fjord vom Golfstrom gespeist wird und die Winter deshalb  milder ausfallen. Überall am Straßenrand bieten die Landwirte Kirschen, Honig, Apfelsaft und Cidre an. Wieder eine komplett neue Landschaft, die eher an Südtirol als an Norwegen erinnert. Am Ende des Fjords führt die 13 durch einen längeren Tunnel, an den direkt eine beeindruckende Hängebrücke anschließt, die gleich danach wieder in einen neuen Tunnel führt, den Vallaviktunnelen. Nach ca. 1 km scheint im Tunnel ein Ufo gelandet zu sein. Es gibt hier einen Kreisverkehr, aber keinen einfachen, sondern einen blau illuminierten. Wir fahren extra 2 Runden im Kreisverkehr, weil wir die Beleuchtung und die Installation so Klasse finden. Einige Kilometer weiter kommt nochmals ein Kreisverkehr im Tunnelnetz der genauso beleuchtet ist. Da macht Tunnelfahren doch Spaß! Weiter gehts auf der 13 an dem großen See Granvinsvatnet vorbei und später auf der E16 an den eindrucksvollen Tvindefossen Wasserfällen. Über einen Pass kommen wir schließlich an unser Tagesziel Gundvangen.

 

Fährfahrt Gudvangen - Kaupanger

Von Gudvangen möchten wir die uns empfohlene 2,5 Stunden Lange Fährfahrt nach Kaupanger machen (Mit 170 Euro kein Schnäppchen!). Die Fähre geht hier durch den schmalsten Fjord Europas, den Naeroyfjord, vorbei an unzähligen Wasserfällen und mündet dann in den Sognefjord, den längsten (205 km) und tiefsten (1303m) Fjord Europas, es gibt nur noch einen längeren/tieferen in Grönland.
Wir kommen um 13:30 am Fährhafen an, die nächste Fähre geht um 15:00 Uhr. Da wir nicht vorgebucht haben, müssen wir uns "anstellen" und warten ob noch ein Platz für uns frei ist. Da wir auf Wartelistenplatz 1 sind, sind wir guter Dinge. Der Fähranleger in Gudvangen ist wohl eine wahre Touristenattraktion, hier reihen sich Touristenbusse aneinander und die Souvenirläden sind mit viel Troll-Kitsch ausgestattet. Aber es gibt auch ein paar gute Sachen und Uwe gönnt sich ein neues "Norwegen" T-Shirt. Um 14:30 Uhr machen wir uns auf den Weg zu unserem WoMo, denn die Fähre hat angelegt. Und tatsächlich ist noch ein Platz für uns frei! Da Uwe grundsätzlich keinem Fahrzeug traut, dass er nicht selber lenkt, schaut er sich erst einmal den Kapitän an und fragt ihn aus. Er ist Rentner und arbeitet nur noch den Sommer über und macht die Fährfahrt 2 x täglich. O.k. der Mann scheint zu wissen was er macht, wenn auch die Fähre ziemlich in die Jahre gekommen ist. Unser WoMo ist geparkt und bald gehts los, wir starten im winzigen Naeroyfjord durch den die Crew das Schiff schon gut durchschlengeln muss. Die Fahrt ist sehr kurzweilig und wir machen unzählige Fotos von der wunderschönen Landschaft und den steilen Felshängen mit vielen Wasserfällen. Eine Möwe begleitet uns die erste Stunde und wartet vergeblich darauf gefüttert zu werden. Unterwegs machen wir noch einen Zwischenstopp in "Frönningen", einem winzigen Weiler. Hier wurde wohl ein Waldarbeiter vergessen abzuholen, er ist froh mit uns nach Kaupanger fahren zu können. Bald kommt Kaupanger in Sicht, es liegt geschützt in einer kleinen Bucht, was man bei Ankunft auch sofort an den kuscheligen 22 Grad merkt. Hier fahren wir einen km am rechten Ufer entlang und finden den Campingplatz Amlasanden Fjordcamping, der direkt am Wasser liegt. Hier checkt man selbst ein und wir bekommen schon wieder einen tollen Platz direkt am Fjord für 300 Kronen (ca. 27 Euro). Die Sonne scheint, wir kochen uns ein schnelles Campergericht und genießen die Abendsonne.

 

 

Fjord-Hopping

1.8: .Heute gehts weiter Richtung Vogelinsel Runde. Das Navi zeigt 4:15 h an und 268 km - aber von den letzten Tagen wissen wir, dass das hier so nicht funktioniert. Meist brauchen wir die doppelte Zeit, manchmal mehr, da man auf den schmalen Straßen oft ausweichen muss und auch den ein oder anderen Zwischenstopp einlegt, um ein Foto zu machen. Wir beschließen einfach mal loszufahren und zu schauen wie weit wir kommen.
Zuerst nehmen wir schweren Herzens Abschied von dem wirklich sehr schönen Campingplatz, der bisher auf Nr. 1 unserer Rangliste rangiert.
Die Fahrt entwickelt sich schnell zu einer Art "Fjord-Hopping", wir kommen an 6 Fjorden und mehreren Seen vorbei, fahren über einen Pass und durch zahlreiche längere und kürzere Tunnelen - wie sie hier heißen. Wir starten auf der Straße 5 die in Skei in die E39 übergeht. Diese verlassen wir in Byrkjelo und wechsen auf die 60. Wir fahren über einen Pass durch ein Winterskisgebiet und sehen mehrmals große Gletscherzungen. Richtung Utvik gehts bergab über Serpentinen an den Nordfjord, den wir ein recht großes Stück umrunden. In einem kleinen Ort mit Anleger sehen wir ein riesiges Kreuzfahrtschiff, wahnsinn, die Abgaswolke verfolgt uns noch einige Kilometer. Gegen Spätnachmittag beschließen wir auf jeden Fall noch einen Zwischenstopp einzulegen. Wir finden einen schönen Stellplatz am Austefjord: Aurstad Camping. Hier sind größtenteils Dauercamper aber es gibt 8 wunderschöne Stellplätze fast direkt am Wasser, in die man sich selbst einchecken kann. Anruf genügt und eine nette Dame kommt und man kann bei ihr mit Kreditkarte bezahlen. Wir verbringen hier eine sehr ruhige Nacht und können sogar noch ein paar Austernfischer beobachten.

 

 

Vogelinsel Runde
2.8. Endspurt zur Insel Runde, jetzt haben wir noch 75 km übrig, das sollten wir in gut 2 Stunden schaffen. Unsere letzte Etappe führt uns fast den kompletten Austefjord entlang und wir bleiben auf der gut befahrbaren E39 bis kurz nach Volda, dann gehts auf die kleinere 653 und einige Folgestraßen bis zur Insel. Zum Schluß wirds spanned, wir fahren ca. 9 km durch einen Untermeerestunnel, es geht kräftig bergab und dann wieder heftig bergauf - schon ein etwas beklemmendes Gefühl, wenn man so überlegt, dass über einem jede Menge Wasser ist. Nach dem Tunnel gehts noch über mehrere einspurige Brücken, die man erst auf der Mitte einsehen kann, aber wir haben Glück und kommen gut am Gegenverkehr vorbei. Schließlich erreichen wir den Campingplatz Gogsoyr Camping, auf dem Knut mit Team der Chef ist. Ein uriger Kerl mit klaren Ansagen. Wir bekommen einen tollen Platz direkt am Wasser und machen uns alsbald auch auf den Weg zu den Vogelfelsen. Doch die muss man sich hart erarbeiten, es geht 300 Höhenmeter steil bergauf, was ganz schön schweißtreibend ist. Aber die Landschaft entlohnt uns und Uwe bekommt einige hundert Trottellummen vor die Linse. Doch unser heißbegehrter Papagaitaucher "taucht" wohl erst gegen 20.00 Uhr abends auf, da diese den ganzen Tag unterwegs sind zum Fischen. Die meisten haben das Brutgebiet auf der Insel schon verlassen, aber es sind noch einige hundert übrig meint Knut. Das reicht uns. Wir beschließen morgen nochmals gegen Abend den Aufstieg zu machen, denn die Papageitaucher sind ein "Muss" und der Hauptgrund, warum wir die Insel besuchen. Der Campingplatz ist klein und familiär, Alles etwas in die Jahre gekommen aber dennoch nett und urig. Wir waschen dann auch mal eine gute Ladung Wäsche, denn wir haben ja noch über 2 Wochen Urlaub vor uns :) Wir haben für morgen bei Knut gleich noch eine Bootsfahrt um die Vogelfelsen gebucht, um etwas näher an die Tiere ranzukommen. Wir sind gespannt!

 

"Aquila" und Papageitaucher
3,8, Auf unserem Campingplatz kann man eine Rundfahrt um den Vogelfelsen buchen. Das ganze mit einem kleinen "Nußschalenboot" mit Namen "Aquila" für 12 Personen. Wir buchen für je 300 Kronen (ca. 27 Euro) pro Nase. Gegen 15:00 Uhr starten wir zu Fuß, der Hafen befindet sich 2 km entfernt vom Stellplatz, Auf dem Weg dorthin kommen wir am Runde Milijosenter vorbei, hier gibts Geschenkartikel mit den Papageitauchermotiven - was sonst - und man kann dort Essen oder Kaffee trinken und auch übernachten. Ich gönne mir einen vegetarischen Wrap und Uwe sich einen Apfelkuchen. Die Lage ist herrlich mit Blick direkt auf den Atlantik.
Um 16:00 Uhr gehts los, Johan, der "Kapitän" begrüßt uns freundlich am Boot. Die Tour dauert ca. 2 Stunden. Zu Beginn erzählt er, dass er Lehrer ist und hier auf der Insel die Schule geleitet hat. Irgendwann war klar, dass diese früher oder später geschlossen wird, da es zu wenig Kinder gab und sich der Unterhalt nicht mehr lohnte. Vom Klassenzimmerfenster aus hat Johan immer einen alten Mann beobachtet, der Touren mit seinem kleinen Boot für die Touristen gab und dachte, "das wäre doch auch was für mich". Irgendwann fasste er sich ein Herz und fragte den alten Mann, ob er einen Nachfolger hätte. Der Mann verneinte und sagte Johan zu, dass er ihm Bescheid geben würde, wenn er planen würde aufzuhören. Kurz darauf erkrankte der Mann schwer und sagte zu Johan: "Wenn Du übernehmen willst, dann musst Du es jetzt tun!" Kurzerhand kündigte Johan sein Lehrerdasein auf und seither macht er die Bootsfahrten. Er sagt, das sei die beste Entscheidung seines Lebens gewesen.
Johan fährt mit uns raus, unter der Runde Brücke hindurch, erst einmal zu dem Kormoranfelsen. Wir kommen mit dem kleinen wendigen Boot sehr dicht ran. Später gehts in die Grotten, wo wir eine sehr seltene 3-Zehen-Möwe brüten sehen. Und: Plötzlich sehen wir sie auf dem Wasser, die Papageitaucher. Im Gegensatz zu den Möwen sind sie sehr scheu und lassen uns nicht wirklich an sich rankommen. Uwe schafft es aber mit seinem Tele aus dem sehr stark schwankenden Boot ein paar Aufnahmen zu machen, wir sind glücklich, da wir gar nicht damit gerechnet hatten die Papageitaucher auf dem Wasser zu sehen, Und noch ein Highlight: Direkt am Fels startet ein Seeadlerpärchen! Es gibt davon 3 Stück auf der Insel, aber man muss schon viel Glück aben um sie vor die Kamera zu bekommen. Danach gehts noch zur Bastölpelkolonie, die wir tags vorher schon vom Fels oben fotografiert haben. Nebenher erzählt uns Johan noch, dass er immer wieder verendete Bastölpel findet, die sich in Plastik verheddert haben, Wir sind entsetzt als wir am Felsen sehen, dass die Hälfte des Nistmaterials aus alten Fischernetzen besteht und auch wir sehen den ein oder anderen toten Vogel am Fels hängen.
Wir fahren weiter Richtung Leuchtturm, bei gutem Wetter umrundet Johan die komplette Insel mit dem Boot, doch heute ist am Leuchtturm Schluß, der Seegang ist zu stark und langsam macht sich bei mir und Uwe das Mittagessen bemerkbar, dass wie in einer Waschtrommel in unseren Mägen durchgeschleudert wird.
Die Kinder auf dem Boot dürfen noch Möwen füttern, was diesen natürlich einen Heidenspaß bringt - uns auch. Die Tour mit Johan lohnt sich auf alle Fälle, eine klare Empfehlung!


Papageitaucher
Wir kommen zurück zum Campingplatz, zwischenzeitlich ist es recht kalt geworden und es nieselt. Wir packen uns warm ein und machen uns gleich nochmals auf den Weg zum Vogelfelsen hoch, denn wir wollen die Papageitaucher heute nochmals von nahem direkt am Felsen sehen. Gegen 20:30 Uhr sind wir oben, mit ca. 50 anderen Menschen. Wir suchen uns einen Platz an den Felsen und warten. Dann kommen sie, die putzigen Vögel, es sind einige hundert, vielleicht noch 1000 - vor 2-3 Wochen waren hier noch 30.000 Brutpaare - unglaublich! Wir sind froh noch ein paar wenige zu Gesicht zu bekommen. Unsere Geduld lohnt sich, gegen 21:00 Uhr landen dann die ersten vor ihren Höhlen und schauen mißtrauisch zu uns komischen Menschen  hoch. Dann werden es immer mehr und bald sieht man am ganzen Berg die kleinen Vögel sitzen.
Wir fotografieren was das Zeug hält, gegen 21:30 sind wir dann durchgefroren und die Akkus leer, wir machen uns auf den Rückweg zum Camper und wärmen uns auf. Es gibt noch ein paar Sandwiches und dann gehts ab ins Bett.

 

Der Graben

4.8. heute wollen wir nach Alesund fahren, Laut Reiseführer eine der interessantesten Städte des Landes. Und wir sind nur 2,5 Stunden von ihr enfernt, also wollen wir sie noch "mitnehmen". Uwe sichert und bearbeitet morgens noch die Fotos vom Vortag, das Wetter ist verhangen und es nieselt bei knapp 14 Grad. Gegen 12:00 brechen wir auf, nach 5 Min. sieht Uwe links über dem Meer einen Regenbogen und lenkt in eine unbefestigte Schottereinfahrt. Er macht ein paar Fotos und will schwungvoll wieder rückwärts rausfahren, doch plötzlich Sacken wir links ab und brechen komplett ein. Ich bekomme die Beifahrertür kaum noch auf, so schräg hängen wir, das Auto steht mit beiden linken Reifen im Matsch, der rechte Hinterreifen steht in der Luft - au Backe! Hier kommen wir nie wieder alleine raus. Ein junges niederländisches Pärchen hält an und hilft uns, stellt uns ihr Handy zur Verfügung, weil wir mit unserem keine Verbindung bekommen und unterstützt uns einfach mental! Wer immer Ihr zwei seid, danke dafür!!! Denn die deutschen WoMos fahren einfach weiter, auf eines laufe ich zu, weil ich sie bitten wille, am Campingplatz Bescheid zu geben, doch als sie mich kommen sehen, geben sie Gas.  Ich sage zu den Niederländern nur "the Germans" und sie geben mir dabei kopfschüttelnd Recht. Einige der vorbeifahrenden deutschen WoMo-Fahrer*innen machen sogar noch  Schnappschüsse von uns. Wir schaffen es schließlich nach mehreren Versuchen, den ADAC zu erreichen, fliegen 2 x aus der Leitung bis wir endlich nach ca. 45 Min. den norweschen NAF am Apparat haben. Das Telefonat dauert etwas länger, sogar die Autofarbe wird abgefragt!(?) Schließlich meint der nette Herr am Telefon er melde sich schnellstmöglich wieder. Wir gehen 1 km zu Fuß ins Runde Milijosenter, dass wir schon vom Tag davor kennen. Betröppelt und fertig mit den Nerven sitzen wir dort die Zeit ab. Wir warten 4 unsäglich lange Stunden bis schließlich ein junger Mann mit einem Pannen-Lkw vorfährt. Er nimmt uns mit zu unserem traurigen WoMo und begutachtet alles vor Ort. Wir können uns beim besten Willen nicht vorstellen, wie das WoMo da unbeschädigt wieder rauskommen soll! Der Mann unterlegt die Räder mit Brettern, Uwe muss einsteigen, der Mechaniker warnt ihn, sich abzustützen, sollte das WoMo umkippen. Ich trau mich gar nicht hinzusehen und bete nur, das alles irgendwie gut geht! 2 Männer die in der Nähe sind helfen uns, zu dritt stellen wir uns auf die rechte Seite als Gegengewicht. Milimeter für Milimeter zieht die Seilwinde unser WoMo aus dem Graben bis es endlich wieder komplett auf Schotter steht! Der junge Mechaniker legt sich unters Auto und schaut sich alles an, mit einem Lächeln kommt er wieder raus "Nothing damaged, you can drive on!" Was für eine herrliche Nachricht! Wir bedanken uns von Herzen bei unseren 3 Helfern und bei unserem "Papa" ganz oben. Dem Mechaniker schenken wir noch eine Flasche Schwarzwäder Kirschwasser, das man für solche Zwecke dabei haben sollte, und fahren komplett fertig mit den Nerven weiter. Zwischenzeitlich ist es 17:30 Uhr und so kommen wir noch bis zum Fährhafen Hareid, hier gehts morgen mit der Fähre rüber nach Alesund. Hier gibts im Sporthafen einen einfachen Parkplatz für 6 WoMos mit Strom für ca. 5 Euro, den nehmen wir und sind froh, das unsere Reise weitergehen kann!

 

 

Alesund

5.8. Samstagfrüh sehen wir die Fähre direkt anlegen, wir sind nur ein paar hundert Meter vom Fähranleger in Hareid entfernt. Schnell packen wir unsere Sachen und stellen uns in die Warteschlange. Es ist aber jede Menge Platz und unser WoMo hat die halbe Fähre für sich allein. 45 MIn. später sind wir in Alesund. Der Stellplatz direkt am Hafen ist schnell gefunden, der Hjelsetgarten Bobilparkering. Und wieder einmal stehen wir dierekt am Fjord. Wir werden hier mit den Stellplätzen ganz schön verwöhnt. Dusche und Toiletten sind auch vorhanden, und zwar die besten bisher auf unserer Reise. Wir frühstücken und machen uns dann auf den Weg, um die Stadt Alesund zu erkunden. Da die Stadt auf mehreren Inseln erbaut ist, hat man irgendwie ein bißchen Venedig Gefühl. Nur die Temperaturen mit 14 Grad stimmen nicht ganz überein. Es ist der größte Fischereihafen Norwegens, was einem allerdings überhaupt nicht auffällt. Alesund ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Nachts machen wir noch den Aufstieg auf den Hausberg Aksla von dem aus man einen wunderschönen Blick auf die Stadt hat und heute auch noch auf einen herrlichen Sonnenuntergang.
Am Sonntagfrüh läuft noch ein "Hurtigruten" Schiff ein.

 

 

Sonntag, 6.8. Nach dem Frühstück starten wir Richtung Otta, wir machen heute "Richtungwechsel". Die Hälfte unseres Urlaubs ist vorbei und wir möchten gemütlich auf dem Landweg über Schweden und Dänemark zurück in den Schwarzwald zuckeln. Nach Otta sind es ca. 260 km, also gut machbar. Um etwas schneller voran zu kommen, bleiben wir auf der recht gut ausgebauten E136. Wir fahren an einem Großteil des schönen Romsdalfjords entlang bis wir beim Fluß Rauma erst einmal den Fjorden auf Wiedersehen sagen und uns nun von dem noch weitgehend naturbelassenen Fluß begleiten lassen.
Unterwegs "gönnen" wir uns noch kurz einen Abstecher in das Besucherzentrum Trollveggen, wo gerade die Touristenbusse "anlegen". Highlight ist hier ein alter Polizei-Käfer und zwei leckere Stück Minikuchen - für allerdings umgerechnet je 5 Euro. Wir sind dann auch schnell wieder weg. Der Fluß ist am Ende ruhig und breit, weiter oben aber ganz schön wild. Höhepunkt des Tages ist der Wasserfall "Slettafossen" - ein echtes Naturschauspiel, das einem mal wieder die Kraft des Wassers demonstriert. Dort ist auch ein kleiner Souvenirladen mit den üblichen Trollfiguren sowie Renntier und Elche-Speck und Wurst. Später sehen wir noch den mächtigen Kleivfossen von der Straße aus. Es geht kräftig bergauf bis wir schließlich eine Hochebene erreichen. Hier rund um Lesjaskogs und den gleichnamigen See wird viel Landwirtschaft betrieben. Ein paar Elch-Warnschilder fallen uns auch auf, aber leider lässt sich keiner für uns blicken.
In Otta wollen wir eigentlich die Nacht verbringen, treffen dort dann an einem Parkplatz Iris und Dirk, die fast dasselbe WoMo haben wie wir. Wir tauschen Tipps und Tricks aus, wie sich der Sunlight Cliff noch verbessern lässt und wünschen uns gegenseitig eine gute Reise.

 

Kurz nach Otta finden wir den Campingplatz Sjoa Camping, einer der wenigen Plätze, der sich nicht an der lauten Straße befindet. Der Platz liegt sehr schön direkt an dem hier wild fließenden Fluß Gudbrandsdalslagen, der sich durch das ebenfalls landwirtschaftlich stark genutzte gleichnamige Gudbrandsdal schlängelt. Ich checke ein, der Platzwart macht mich dann aber darauf aufmerksam, das für Mo-Di. eine Unwetterwarnung für Ostnorwegen angesagt ist. Es soll so viel Regen in den beiden Tagen fallen, wie wohl noch nie zuvor. Er meinte, sie seien deswegen alle besorgt und ob wir das wüssten. Ich sage ihm, das ich weiß, dass Regen kommt, aber nicht, dass es solche Ausmaße annehmen soll. Ich gehe zurück zu Uwe ins WoMo. Wir schauen uns dann den reisenden Fluß an, der direkt am Campingplatz vorbeiführt und stornieren die Übernachtung wieder. Wir beschließen aufgrund der Unwetterwarnung heute noch bis Oslo durchzufahren. Das Geld bekommen wir von dem sehr netten Platzwart zurück und er meint, das sei wahrscheinlich eine gute Entscheidung, da es sein kann, das einige Straßen in den kommenden Stunden unpassierbar werden. Das heißt für uns nun weitere 290 km und mindestens 3,5 Stunden Fahrt. Wir geben Gas, soweit das in Norwegen möglich ist, denn meist ist die Höchstgeschwindigkeit mit 80 kmh gedeckelt. In Ausnahmen, auf breit ausgebauten Straßen, gibts auch mal 90, auf den wenigen Autobahnen 110 kmh. Die Fahrt wird anstrengend, denn es fängt schon ca. 150 km vor Oslo an wie aus Eimern zu schütten. Kurz vor Mitternacht erreichen wir den einzigen Wohnmobilstellplatz in Oslo, direkt an der Marina, den Sjolyst Marina. Mit 675 Kronen komplett überteuert, aber wir müssen jetzt irgendwo halt machen. Es regnet in Strömen als wir ankommen und ich finde niemanden mehr zum Einchecken, so stellen wir uns einfach auf den hässlichen Parkplatz nebenan zu den anderen WoMos, die wohl auch spät angekommen sind. Die Nacht ist laut, Oslo ist riesig und schon bei der Anfahrt war es sehr schwierig durch die ganzen Tunnel und Baustellen an den Hafen zu navigieren.

Montag, 7.08.: Als wir morgens beide unausgeschlafen aufwachen, beschließen wir den Platz sofort wieder zu verlassen, denn 65 Euro ist uns das nicht wert. Wir suchen uns einen netten Parkplatz am Oslofjord um zu Frühstücken und "Lagebesprechung" zu halten. Wir finden bei Park4Night einen winzigen Parkplatz, oberhalb des "Anne pa landet" Cafes. Nach dem Frühstück machen wir dort noch einen Spaziergang am Fjord entlang, bei schönem Wetter ein wunderschöner Platz, auf jeden Fall empfehlenswert, und aus dem Cafe kamen auch leckere Kuchengerüche!!!
Doch der Platzregen setzt schon bald wieder ein und wir beschließen noch 1,5 Stunden Richtung Süden zu fahren, da sind die Unwetterwarnungen bei "mittel" und damit die Regenmenge hoffentlich auch geringer. Schließlich "landen" wir in Fredrikstad am Hafen und es gelingt mir nach ca. 30 Min. den Stellplatz über die Website mit Kreditkarte zu buchen. Kompliziert! Aber ein netter Campernachbar hilft mir dabei. 300 Kronen kostet der Schotterplatz. Der direkt am Sanitär 450 - der muss aber einen Tag vorher gebucht werden. Mittags stehen wir hier allein aber ruhig und mit Blick auf den Fjord und machen mal ein bißchen "WoMo" Büro.
Ein Tipp von Dirk - den wir leider nicht mehr wahrnehmen konnten - falls Ihr mal mit dem WoMo Oslo anschauen wollt: Am IKEA Furuset parken, dort fährt stündlich ein kostenloser IKEA Bus direkt ins Zentrum von Olso, ab 11:40 Uhr morgens und der späteste zurück geht um 19:00 Uhr. Hat bei den beiden wohl super funktioniert! Denn leider ist Oslo ansonsten überhaupt Null auf Camper eingerichtet. Stellplätze findet man, neben dem schlechten und überteuerten an der Marina, keine in der Nähe von Oslo!


Gegen Nachmittag lässt der Regen nach und wir gehen uns das Städtchen Frederikstad anschauen. Hier gab es früher eine Werft, von der die Stadt wahrscheinlich einmal gelebt hat. Einige alte Werftgebäude stehen noch und zwei riesige Krane hat man als "Denkmäler" stehen lassen. Die Gebäude im Hafen scheinen früher ebenfalls zur Werft gehört zu haben und wurden zwischenzeitlich in moderne Büroräume umgebaut. Wir erwarten nicht allzuviel, da wir hier eher zufällig aufgrund des Wetters "gestrandet" sind. Doch Frederikstad überrascht uns: Die Stadt selbst ist komplett von Wasser umgeben. Von Nordosten kommt der Fluß Glomma der hier in den norwegischen Schären ins Meer fließt, welches die Stadt von Süden her umgibt. Die komplette Stadt liegt in einer geschützten Bucht. Durch die Wasserstraßen fährt eine Art "Wasserbus" und verbindet vermutlich die einzelnen Stadtteile. Am Fluß reiht sich ein Restaurant an das andere: Verhungern ist in Frederikstad definitiv unmöglich und bei schönem Wetter bestimmt ein herrlicher Platz um einen lauen Sommerabend zu verbringen. Auf einer Brücke begegnet uns ein junger Mann mit einem Baguette in der Hand - wow, gibts hier etwa einen richtigen Bäcker? Später in der Fußgängerzone entdecken wir ihn dann: Die "Backstube Frederikstad", gefüllt mit deutschlandtypischen Backwaren, lecker! Wir kaufen auch gleich ein Baguette, ein allerletztes ist noch übrig, und zwei Stück Apfelstrudel, auch die nehmen wir gleich mit zusammen mit zwei kleinen Croissants, die wir noch vor Ort verspeisen. Hmmmm! Denn Brot und Backwaren sind in Norwegen wirklich - naja - ich sag mal freundlich: Nicht so lecker! Brot gibts fast nur im Discounter als verpackte Ware, richtiges Vollkornbrot gibt nur ganz selten. Baguette sehen wir hier zum ersten Mal. Und Kuchen ist entweder sehr teuer oder kaum genießbar - oder beides.
Abends gehen wir nochmals in die Stadt um Nachtaufnahmen zu machen: Wow! Nachts hat die Stadt nochmals ein ganz anderes Flair und die zwei großen Krane sind blau illuminiert. Sehr schön! Aber schaut selbst!


Di. 8.8.: Wir setzen unsere Fahrt fort und fahren ein kleines Stück weiter nach Süden. Wir versuchen uns in dem Bereich aufzuhalten, wo es nicht gar so viel regnen soll bzw. es nur "mittlere" Unwetterwarnungen gibt. Doch zuvor machen wir noch einen kurzen Abstecher in die vorgelagerten Schären von Friedrichstad nach "Langoya", ca. 15 Min. Fahrt. Am Ende geht der letzte Kilometer alledings über ungemütliche nicht befestigte Wege mit tiefen Schlaglöchern. Doch der Ausblick lohnt sich. Leider fängt es nach einer halben Stunde wieder an kräftig zu regnen und wir beschließen weiterzufahren. Unser Ziel für heute ist der Campingplatz Rörviks Camping in Schweden, 115 km und 1,5 Stunden südlich. Wir sagen also Ade zu Norwegen und sind sicher, bald einmal wieder zu kommen.

Schweden begrüßt uns regnerisch und windig. Bald sind wir an dem Campingplatz angekommen und es ist noch ein Stellplatz direkt am Meer frei. Wir stehen hier nun erstmals in den schwedischen Schären zwischen Felsen und Meer. Der Platz ist sehr ruhig und landschaftlich schön: Sehr zu empfehlen. Für umgerechnet 28 Euro die Nacht inkl. Strom auch voll in Ordnung.


Mi. 9.8.: Sturm und Regen wollen nicht aufhören :-( So langsam sind wir etwas genervt, aber so ist das eben, wenn man in den Norden fährt, da heißt es durchhalten! Da es immer wieder wie aus Eimern schüttet, steuern wir heute die Ortschaft Lysekil an. Hier soll es ein Meerwasseraquarium geben, also etwas Indoor für Regentage geeignetes. Das Havet Hus ist auch schnell gefunden, nur gibts dort kaum Parkplätze. Also fahren wir auf einen Parkplatz in der Stadt, wo wir für 4 Stunden 60 Kronen (ca. 5 Euro) bezahlen. Das Havet Hus kostet 150 Kronen Eintritt (ca. 13 Euro) pro Nase. Die Schlange an der Kasse ist schon lang und uns schwant, das wohl noch einige andere Menschen dieselbe Idee hatten wie wir. Und so ist es auch, das Aquarium ist sehr voll und laut und leider auch nicht sehr groß. Wir sind in 10 Min. wieder draußen und haken das als typische Touristenfalle ab. Die Becken sind für die Fische viel zu klein und auch lieblos und ungepflegt: Wir raten ab!!! Das Geld kann man definitiv sinnvoller einsetzen Ansonsten ist Lysekil ein quirliger Urlaubsort, bei schönem Wetter kann man es hier sicherlich 1-2 Tage aushalten. Bei Dauerregen und starkem Wind setzt man sich alsbald wieder in den Camper und beschließt weiter zu fahren. Von Dirk haben wir noch den Tipp für einen schönen Stellplatz auf der Insel Tjörn bekommen, den wollen wir jetzt aufsuchen. Unterwegs schüttet es weiter. Der Weg nach Tjörn ist landschaftlich wunderschön, man kommt über mehrere beeindruckende Brücken und hat immer wieder schöne Aussichten. Der Stellplatz soll in Mölnebo sein - ist allerdings gesperrt, vermutlich wegen des schlechten Wetters. Da er direkt am Meer ist, sind die Plätze wahrscheinlich überflutet oder komplett aufgeweicht. Wir suchen weiter, es soll ja noch einige geben auf der Insel. Schließlich landen wir in Mossholmens Marina, hier gibts direkt am Sporthafen ein paar Stellplätze für Camper. Nicht mega romantisch aber für eine Nacht o.k. und mit 250 Kronen auch preislich in Ordnung. Die dicken WoMos neben uns halten etwas den stürmischen Wind ab. Es hört dann endlich mal auf zu regnen und wir schauen uns Mossholmen und Klädesholmen an - letzteres liegt direkt neben an, über eine Brücke verbunden. Die Lage ist wunderschön und bei gutem Wetter sicherlich ein Traum.


Do 10.08.: Vorsichtig mache ich heute morgen das Fenster auf - und da ist sie, die Sonne ist zurück! Wir bleiben nochmals an unserem Stellplatz auf der Insel Tjörn, die wir von hier aus heute weiter erkunden möchten. Auf Google Maps habe ich das "Pilane Gravfäld" gefunden mit 90 Gräbern und verschiedenen Steinformationen aus der Eisenzeit (1200-550 vChr). Dort ist auch ein Skulpturenpark mit großen Installationen, ein riesieger Mädchenkopf, die "Anna", überragt alles. Das möchten wir uns anschauen. Nach 20 Min. sind wir auch schon dort und es ist bereits ganz schön etwas los. Aber das Gelände ist groß und so verteilen sich die Menschen gut. Eintritt 15 Euro pro Person ist o.k., da die Kunstwerke jährlich wechseln und diese vermutlich eingeflogen werden müssen, also recht aufwändig. Nur die "Anna" bleibt, die 14 Meter hohe Figur ist am höchsten Punkt des Parks installiert und fast von überall aus zu sehen. Erschaffen hat sie der spanische Bildhauer Jaume Plensa. Sehr beeindruckend. Auch die anderen Installationen - unter anderem einige "Wurzeln" aus gegossenem Stahl des chinesischen künsters Ai Weiwei sind zu sehen.
Der Park ist auf einem wunderschönen Gelände angelegt auf dem auch das Grabfeld mit den Steinen liegt. Das war wohl in der Eisenzeit auch ein Versammlungsort verschiedener Kulturen. Wir merken, dass wir uns hier an einem besonderen Ort befinden und bleiben recht lange. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall! Am besten recht früh, sonst wirds eng mit den Parkplätzen.


Nur ein paar Kilometer weiter liegt der Ort Kyrkesund. Von hier aus kann man mit einer Minifährfahrt auf die Insel Härön übersetzen, die sehr schön sein soll. Kurz vor Kyrkesund kommt ein großer kostenloser Parkplatz, was schon mal sehr fair ist. Wir stellen unser WoMo dort ab und gehen den letzten Kilometer zu Fuß nach Kyrkesund. Ein schnuckeliger kleiner Ort, der Ortskern scheint der Fairübersetzer nach Härön zu sein, und es legt auch gleich eine Fähre ab, die uns die geschätzten 100 m über den Meeresarm bringt. Wir sehen viele große Segelboote zwischen Kyrkesund und Härön, es scheint ein beliebter Ort zu sein, um mal kurz durchzusegeln. In Härön angekommen müssen wir erst einmal über die ca. 20-30 Schubkarren lächeln, die am Wegesrand stehen. Hier hat wohl jeder sein "Transportfahrzeug" hier geparkt. Wir gehen einfach ein Stück einen der zahlreichen hier verlaufenden Wanderwegen entlang. Die Insel ist ein Naturreservat und entsprechend ist der Großteil der Insel unbebaut. Im vorderen Teil Richtung Kyrkesund gibt es aber einige kleine Häuser. Sehr gepflegt und man kommt sich ein bißchen vor wie in einem Puppenstubendorf. Autos gibts auf der Insel nicht was eine erholsame Ruhe zur Folge hat.
Als wir Hunger bekommen, machen wir einen Stop im einzigen Inselrestaurant dem Magasinet Härön. Man sitzt hier wunderschön direkt am Wasser. Es gibt auch Anlegeplätze für Yachten und Boote. Wir bestellen uns Fisch&Chips, da kann man nicht viel falsch machen und wir bekommen eine Riesenportion, die sehr lecker schmeckt! Für jeweils ca. 19 Euro vollkommen o.k. Ich trinke noch einen "Mokka" - so nennt man hier wohl den Espresso - der stilecht in der Espressokanne mit einer kleinen Mokkatasse serviert wird. Uwe stößt mich an, 2 Tische weiter hat er den Tatortschauspieler Jörg Hartmann mit seiner Familie entdeckt. Die Welt ist klein und auch Promis müssen ja irgendwo Urlaub machen. Nach dem Essen fahren wir mit der Fähre wieder zurück, diese kostet jeweils pro Nase umgerechnet ca. 4 Euro und man kann die Tickets direkt auf der Fähre lösen. Wir haben unzählige wunderschöne Fotos gemacht. Härön scheint ein absoluter Erholungsort zu sein. Was uns hier in Schweden noch auffällt: Es muss ein Traumort für Briefträger sein, denn die Briefkästen sind alle an der Straße aufgereiht, so dass der Briefträger diese sehr einfach befüllen kann und nicht zu jedem einzelnen Haus zu Fuß gehen muss.

Am Abend gehen wir noch nach Klädesholmen, der kleine Nachbarort von Mossholmen, wo wir stehen. Uwe macht dort ein paar charmante Nachtaufnahmen und der Sonnenuntergang darf natürlich auch nicht fehlen.


Freitag, 11.08.: Heute verabschieden wir uns von der Insel Tjörn und machen uns auf den Weg weiter nach Süden. Kurz vor Malmö finden wir einen Stellplatz (300 SKRO - ca. 27 Euro) an dem kleinen Hafen von Raa, etwas südlich von Helsingborg. Anmeldung ist im Restaurant Pa Piren direkt am Kai. Es gibt 5 Stellplätze am Meer, aber jede Menge weitere auf dem kompletten Parkplatz. Der kleine Kieselstrand ist schön und die Aussicht gegenüber nach Dänemark ebenso. Von Helsingborg kann man auch eine Fähre nach Helsingor in Dänemark nutzen, aber wir möchten ja auf dem Landweg zurück und werden morgen über die Öresundbrücke nach Kopenhagen fahren. Wir spazieren an dem kleinen Hafen entlang und Uwe erwischt einen Kormoran, der mit einem Aal kämpft, der Aal gewinnt und überlebt. Abends gehen wir in das Restaurant Pa Piren von dam aus man einen herrlichen Blick auf das Meer hat und auf den Sonnenuntergang. Wir essen dort lecker, wenn auch nicht ganz günstig, aber der Ausblick ist es uns wert.

 

 

Sa. 12.08. Es geht heute nach Dänemark über die Öresundbrücke, die Schweden auf dem Landweg mit Dänemark verbindet. Sie ist erstaunlich unspektakulär und geht auf halbem Weg über eine künstlich angelegte Insel, das letzte Stück Richtung Dänermark ist ein Straßentunnel. Die Überfahrt kostet uns 66 Euro und ist auf der schwedischen Seite an einer Mautstation zu bezahlen. In Dänemark tanken wir erst einmal, denn in Schweden ist Diesel extrem teuer. Da wir noch Kopenhagen besuchen möchten, steuern wir einen Stellplatz in Vallensbaek an der Marina an, da man von hier aus wohl gut mit der S-Bahn nach Kopenhagen gelangen kann. Der Stellplatz ist in Vallensbaek Havn und nur im Sommer verfügbar, in den Wintermonaten werden hier die Boote gelagert. Für 21 DKR (ca. 27 Euro) können wir am Automaten einchecken. Der Platz ist sehr gepflegt und ruhig. Wir trinken noch einen Kaffee und packen dann gleich unseren Sachen, um nach Kopenhagn zu fahren. Zum Bahnhof sind es 1,5 km Fußweg. Dort möchten wir ein Ticket nach Kopenhagen lösen, sind aber leicht überfordert mit dem Automaten. Ich frage einen jungen Mann, der uns sofort hilft und uns das Ticket löst und auch erklärt wo wir aussteigen müssen. Super nett!  40 Kronen (ca. 5,50 €) kostet die einfache Fahrt nach Kopenhagen, die ca. 20 min. dauert.

 

Wir steigen am Bahnhof "Kopenhagen H" aus. Kurz danach sagt ein junger Mann zu Uwe, der seine Kamera in der Hand hat, "please make a picture of my friend" und deutet auf seinen Kumpel, der wohl ein neues Fahrrad gekauft hat und mit diesem "posed". Uwe nutzt die Chance und macht einige Fotos und wir haben alle Spaß. Danach gehen wir erst einmal kurz in eine Apotheke. Da wir den Ausflug nicht geplant und keinen Reiseführer dabei haben, fragen wir dort den jungen Mann an der Kasse, was man in Kopenhagen sehen muss. Er geht gleich mit uns raus und schickt uns die Fußgängerzone hoch und meint, wir müssten uns auf jeden Fall Nyhavn anschauen. Also gut, das machen wir. Aktuell findet die Copenhagen Pride Week statt und in der ganzen Stadt verteilt sind verschiedene Partyzonen.  Wir "Landeier" schlendern die Straßen entlang, leider fängts an zu regnen, aber wir haben Regensachen dabei und lassen uns nicht vom Sightseeing abbringen. Tolle Gebäude gibt es hier und eine Vielzahl an unterschiedlichen Nationen und Menschen. Hier könnte man es sicher auch länger aushalten. Wir gehen noch in das Theatergebäude und machen Aufnahmen von innen auf den Hafen. In Nyhavn gehen wir dann Fish&Chips Essen und Uwe gönnt sich einen leckeren Milchshake. Der Regen wird stärker und prasselt wolkenbruchartig auf die Stadt nieder. Dennoch sind alle gut drauf und wir machen weiterhin Fotos. Gegen 22:00 Uhr sind wir dann wieder unterwegs zum Bahnhof. Das Lösen der Rückfahrtickets erweist sich wieder als schwierig. Mehrere Einheimische versuchen uns zu helfen, kommen aber auch nicht weiter. Wir sehen einige andere verzweifelte Touris an den Automaten stehen. Schließlich helfen uns zwei Jungs, die auch ausprobieren müssen, es aber dann doch hinbekommen. Es stellt sich heraus, dass die Menüführung einfach veraltet und wenig intuitiv ist, da muss noch was gehen Kopenhagen! Die zwei Jungs sagen uns sogar noch, dass wir zum Gleis 11 müssen und der Zug in wenigen Minuten abfährt. Danke! Durchnässt und glücklich kommen wir gegen 23:00 Uhr wieder an unserem WoMo an. Wir haben in Kopenhagen NUR nette, hilfsbereite Menschen kennengelernt, tolle Stadt, tolle Leute, also wer immer die Chance hat: Besucht Kopenhagen!


Am Sonntag bleiben wir noch in Vallensbaeck Havn und genießen den sonnigen Tag. Ich gehe in eine nahe gelegene Bäckerei "Idas Bakery" und hole uns dort einen leckeren Erdbeerkuchen für den Nachmittagskaffee. Uwe lädt Bilder herunter und bearbeitet sie gleich. Später gehen wir noch an den Sandstrand und abends gibts nochmal einen schönen Sonnenuntergang.


Mo. 14.08. Heute geht die Fahrt weiter Richtung Deutschland. Wir möchten noch an die Nordsee und fahren Richtung Husum. Direkt nach der Grenze in Flensburg kaufen wir erst einmal ein, unser Kühlschrank ist recht leer. Lebensmittel sind in Deutschland wirklich sehr günstig, wenn man das mit den nordischen Ländern vergleicht. Für 50 Euro ist unser Kühlschrank wieder propenvoll und es kann weitergehen.
Auf "Park4Night" finden wir einen Parkplatz in der Nähe eines Naturschutzgebietes, das auch eine Vogelbeobachtungshütte hat. Wir steuern der Parkplatz an und sind WoMo Nr. 3, danach kommt noch eins, dann ist er auch voll. Auf dem Parkplatz finden wir kein Verbotsschild und so kann man legal übernachten. Ein idyllisches Plätzchen direkt an der Schleuse und am Damm zu dem Schutzgebiet und dem "Beltringharder Koog". Wir machen uns kurz vor Sonnenuntergang auf den Weg zu der Vogelbeobachtungshütte und sitzen dort bestimmt 1,5 Stunden und schauen den Gänsen, Austernfischern, Möwen, Enten und allen möglichen anderen Vögeln zu, die hier zu Hunderten sitzen, fliegen und auf Futtersuche sind, das alles vor einem Himmel dessen Farbenspiel sich ständig ändert. Auf den Dämmen grasen Schafe, die die Wiesen dort niedrig halten. Auf den Auen vor dem Naturschutzgebiet befinden sich jede Menge Kühe mit ihren Kälbchen. Bevor es ganz dunkel wird, machen wir uns auf den Rückweg und verbringen eine ruhige Nacht. 


Di. 15.08. Wir stehen um 5 Uhr morgens auf und gehen nochmals zu der Vogelbeobachtungshütte. Obwohl wir uns anschleichen bleiben wir natürlich nicht unbemerkt. Die Gänse machen Radau und kündigen uns an. Kurz herrscht Aufruhr, aber die legt sich bald wieder. Es ist noch recht frisch, die Sonne geht auf und wir können wieder hunderte von Vögeln hier beobachten. Das frühe Aufstehen lohnt sich auf alle Fälle!


Anschließend gehts dann gen Süden über die schreckliche Autobahn A7 werden wir wie ein Milchshake durchgeschüttelt, Wann immer Ihr diese Autobahn vermeiden könnt, tut es! Besser etwas länger unterwegs sein. Wir möchten noch das Leica Werk in Wetzlar besuchen, Uwe ist Leica Fan. Doch heute schaffen wir das nicht mehr und machen noch einen Zwischenstopp in "Hann. Münden" auf dem Campingplatz "Tanzwerder" auf der Insel an der "Fulda Schleuse". Die Zufahrt geht über eine winzige Brücke, die direkt über der Schleuse verbaut ist und nach rechts aufgeklappt wird, wenn Schiffe durch die Schleuse fahren möchten. Hier können also nur WoMos mit max. 3,5 Tonnen und einer Breite von max. 2,5m rüberfahren. Der Platz ist ganz nett, die Stadt leider etwas enttäuschend. Im Internet ist eine "historische Altstadt" angepriesen. Es gibt auch einige beeindruckende Häuser und Bauten, ein Welfenschloss und verschiedene Reste der Stadtmauer und Türme. Leider ist die Stadt ziemlich heruntergekommen und ungepflegt. Da könnte man mehr draus machen - schade. Für einen Reisezwischenstopp aber voll o.k., wir haben eine ruhige Nacht verbracht (28 Euro). Wer sparen will oder zu groß oder zu schwer ist für die Brücke, stellt sich auf den Parkplatz direkt am Weserstein für 7,50 Euro - war uns aber zu voll und  zu ungemütlich.
Bekannt ist Hann. Münden dafür, dass hier die Werra und die Fulda am Weserstein zusammenfließen und ab hier die Wesel bilden, die schließlich in Bremerhaven in die Nordsee mündet. Gegessen haben wir in Carmines Pizzeria - die ist zu empfehlen!


Am Mittwoch 15.08. starten wir dann ausgeruht zum Leitz-Park in Wetzlar. Wie gesagt ist Uwe leidenschaftlicher LEICA Fan und hat sich zu seinem letzten Geburtstag auch eine Kamera dieser Marke gegönnt und die Biographie "Das Licht im Rücken" der Familie Leitz gelesen. Heute möchten wir nun den Leitz Park anschauen. Hier gibt es eine Galerie mit Werken verschiedener namhafter Fotografen und ein LEICA Museum, in dem man auch die ersten LEICA-Produkte bestaunen und sich einen kleinen Einblick in die Produktion geben kann. Bei der Galerie ist der Eintritt frei, das Museum kostet 11,00 Euro für Erwachsene und ist eher wirklich was für eingefleischte Fans, ansonsten findet man auch in der Galerie schon sehr viele Infos.
Beeindruckend ist die Architektur der Gebäude im Leitz-Park.


Abends fahren wir nach Wetzler, ca. 10 Min. in die Stadt und stellen uns dort auf den Wohnmobilstellplatz Bachweide für 10 Euro die Nacht (2 Personen). Wetzlar hat viel historische Substanz und ist für eine Übernachtung auf jeden Fall ein gutes Ziel für einen Zwischenstopp. Wir essen am Biergarten an der Lahn, hier sitzt man sehr schön direkt am Wasser mit Blick auf die alte Lahnbrücke. Allerdings werden wir von einem Unwetter überrascht und schaffen es gerade noch halbwegs trocken in unsere "Merle". Da wir am nächsten morgen sowieso nach Haus fahren, packen wir zusammen und verbringen die Nacht direkt am Leitz-Werk auf einem kostenlosen Stellplatz, den die Firma zur Verfügung stellt. Bis zum Eintreffen der ersten Mitarbeiter auf dem Parkplatz verbringen wir wieder eine sehr ruhige Nacht, 50 m um die Ecke ist eine Bäckerei, so dass auch das Frühstück gesichert ist. Nach dem Frühstück gehts auf die Heimreise und am frühen Nachmittag "landen" wir nach exakt 4 Wochen wieder im Schwarzwald!


Fazit

 

Norwegens Fjorde sowie die Insel Runde sind ein "MUSS" für Eure Bucketliste! Die Landschaft ist wunderschön und auf Runde muss man einfach die Papageitaucher gesehen haben (nur zwischen April und Anfang August!). Leider konnten wir aufgrund des Unwetters das Landesinnere nicht mehr erkunden, aber das ist nur verschoben.

Die Schwedischen Schäreninseln sind ebenfalls wunderschön und hier findet man auf jeden Fall ein ruhiges Plätzchen auch in der Hauptsaison

Kopenhagen und Dänemark auf jeden Fall besuchen, tolle Menschen und schöne Stellplätze

Grundsätzlich sind die nordischen Länder im Vergleich zu Deutschland sehr teuer, was die Lebensmittel und das Essen gehen anbelangt. Alkohol sowieso, das weiß man ja. Die Stellplätze liegen meist bei 25-30 Euro, also auch eher doppelt so teuer als bei uns, Campingplätze sind noch teurer. Aber es lohnt sich auf jeden Fall!

Wenn man genügend Zeit hat sollte man die Öresundbrücke wählen, ist günstiger als die Fähre (und man wird nicht Seekrank) und man sieht noch etwas von Schweden und Dänemark!

Warme Sachen einpacken, denn selbst bei 20/21 Grad ist der Wind oft recht frisch.

Kein Bargeld wechseln!!! Wir haben NIE Bargeld gebraucht, selbst die Duschmünzen an den Stellplätzen für 10 Kronen (1 Euro) kann man an der Rezeption mit Kreditkarte kaufen. Auf jeden Fall eine Kreditkarte mitnehmen, ohne kommt man nicht weit.

Parken: EasyPark App installieren, wird in Norwegen und Schweden oft gebraucht.

Autobahngebühren: Da warten wir noch auf die Rechnung :-D

Tolle Reise, die sich unbedingt lohnt!

 

Falls Ihr die Tour nachreist: Viel Spaß und viele gute Momente, wir hoffen, dass bald wieder alle Straßen befahrbar sind und die Menschen und Campingplätze in Norwegen und Schweden sich schnell von dem Unwetter erholen!

Herzlichst, die Sternegucker - Uwe & Marianne


STERNEGUCKER

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