Nordsee - Schlei - Ostsee Sternegucker Tour 2021


 

Die Tour führt uns vom Schwarzwald, über die Mosel (auch einen Besuch wert die Gegend um Cochem oder die Moselschleife, etwas mondän, was die Städte anbelangt aber landschaftlich wirklich sehenswert, einfach mal der Mosel entlangfahren) und das Ruhrgebiet (Zwischenstopp für Familienbesuch – hier zu empfehlen: Halterner Stausee und der Landschaftspark Duisburg Nord ) zuerst nach

Greetsiel

 

 

Hier übernachten wir auf einem stadtnahen WOMO-Stellplatz „an den Zwillingstürmen“ . Schöner Platz, für 1-2 Nächte perfekt, da man in das Städtchen so auch gut zu Fuß gehen kann. Greetsiel ist ein beschaulicher kleiner Ort mit dem typisch nordischen Fischerhafen Flair. Die Nordsee sucht man aber vergebens, man bekommt nur den Siel und den Hafen zu sehen. Zum Meer führt ein Fuß- oder Radweg von ca. 5 km Länge.

 

Ganz in der Nähe finden wir den berühmten Pilsumer Leuchtturm (den „Otto“-Leuchtturm), den wir mit dem Fahrrad kurz vor Sonnenuntergang besuchen, er ist aber auch gut zu Fuß erreichbar, 5km am Damm entlang. Dort haben wir eine wunderschöne Aussicht auf das Meer (oder das Watt, je nach Tageszeit 😊). Passiert wird auf dem Hinweg ein Aussichtspunkt über das Naturschutzgebiet (Nabu Beobachtungshütte) – es lohnt sich also auf alle Fälle ein Fernglas mitzunehmen, wenn man sich für Vogelarten interessiert. Es gibt auch einen Parkplatz, auf dem man tagsüber mit WOMOs stehen kann, also wer nicht in Greetsiel übernachtet, kann den Pilsumer Turm direkt anfahren.

 

 

In Greetsiel holen wir uns in dem Teestübchen „Dat Huuske“ die leckerste Friesentorte aller Zeiten! Leider gibts keinen Platz mehr im Café, wir nehmen die Torte deshalb mit und kochen unseren eigenen Cappuccino im Bollemobil. Leider haben wir in unserem gesamten Urlaub keine vergleichbar leckere Friesentorte mehr gefunden / gegessen. Am nächsten Tag geht’s weiter nach

 

Norddeich

 

 

Am WOMO Stellplatz Norddeich bleiben wir für 1 Nacht und wollen nun endlich mal an die „richtige“ Nordsee. Nachdem wir eingecheckt und unsere frischen Corona-Test abgegeben haben, machen wir uns zu Fuß auf „Meeressuche“ und finden dies auch nach ca. 15 Min. und 1 km Fußweg – doch leider ist mal wieder Ebbe und so sehen wir lediglich das Watt. Etwas enttäuscht holen wir uns eine Eintrittskarte zu Seehundestation im Nationalparkhaus. Leider haben wir auch hier wohl die falsche Tageszeit erwischt, sehen also keine Seehundfütterung sondern nur einen Vortrag und 3 Seehunde im trüben Wasser schwimmen und 4 weitere kleine sich unter der „Höhensonne“ räkeln.
Schön, dass die Seehunde, die von ihren Müttern nicht mehr versorgt werden, hier aufgepäppelt und wieder ausgewildert werden. Tolle Arbeit!!!

 

 

Abends gehen wir dann nochmal an den Hafen, endlich ist bis dahin auch das Wasser angekommen 😊 Nach einem tollen Sonnenuntergang am Deich schlendern wir noch durch den Hafen und genießen die frische Meeresbrise.

 

Kurz überlegen wir am nächsten Tag nach

 

Norderney überzusetzen, die hohen Preise für einen Van und 2 Personen (knapp 200€) halten uns dann aber doch davon ab und wir beschließen dieses Mal an der Küste zu bleiben und die Ostfriesischen Inseln nur aus der Ferne auf uns wirken zu lassen. Im Nachhinein würde ich das Geld aber wohl in die Hand nehmen, denn die Bilder der Inseln und die tollen Strände dort, vermisst man an der Nordseeküste durch das Watt schon sehr.

 

Tags darauf brechen wir auf, in Neuharlingersiel soll es einen schönen WOMO-Stellplatz direkt am Meer geben, den peilen wir an. Toller Platz, wir stellen aber fest, dass er ausgebucht ist und das leider einige WOMO-Fahrer*innen sogar quer stehen und damit 2 Plätze einnehmen – schade, dass man hier nicht mehr Rücksicht nimmt - Neuharlingersiel soll ein schönes Fischerdorf sein, da man uns aber mit unserem Van nicht auf dem Autoparkplatz stehen lässt und wir den wohl extra ausgeschilderten WOMO-Tagesstellplatz nicht finden, bekommen wir es leider nicht zu Gesicht. Wir fahren gleich weiter nach

 

Harlesiel

In Harlesiel haben wir Glück und bekommen den letzten Stellplatz am Hafen, grad fährt ein „Dickschiff“ davon und macht Platz für unseren Van. Bei herrlichem Wetter sind wir nun auch froh, endlich mal wieder eine richtige Dusche am Platz zu sehen, die wir auch offiziell benutzen dürfen.
Wir sehen von unserem Platz direkt auf die „Harle“, das ist der Fluß, der hier ins Meer fließt und in eine Rinne übergeht, die es den Ausflugsschiffen und Fischkuttern erlaubt, hier bei Flut aus dem Hafen raus und rein zu fahren. Bei Ebbe liegt alles trocken. Hier geht’s mit dem Ausflugsschiff, betrieben von der Deutschen Bahn, nach Spiekeroog und Wangerooge. Wir entscheiden uns für eine 3 stündige Rundfahrt zu den Seehundbänken von Spiekeroog und bereuen es nicht. Herrlichster Sonnenschein lässt auch die Seehunde und Robben auf den Bänken „flanieren“ und wir freuen uns, diese – mit viel Abstand um sie nicht zu stören – in großer Menge zu sehen und ein paar Schnappschüsse zu machen.

 

 

 

Entlang der Harle machen wir einen Radtour und schauen uns den unspektaktulären Ort an. Am Fluß gibt es jedoch schöne Cafés und wir nutzen die Chance dort ein leckeres Waffelschiffchen mit Eis zu essen, Uwe probiert eine Friesentorte und muss enttäuscht feststellen, dass es hier die „Ostfriesentorte“ gibt, die leider mit Rum und Rosinen nicht mit der „Friesentorte“ aus Greetsiel konkurrieren kann. Wir lernen auch, dass Ostfriesen und Friesen sich in einigem nicht immer grün sind :-)

 

Wenn das Wasser dann mal da ist, kann man Harlesiels wunderschönen Sandstrand genießen, auch ein Hundestrand wurde hier nicht vergessen.

 

Wir genießen 2 Sonnenuntergänge über dem Wattenmeer und beschließen langsam Richtung Ostsee zu fahren, wir möchten dann doch mal „richtiges“ Meer sehen, dass den ganzen Tag da ist.

 

Letzter Zwischenstopp an der Nordsee wird

Dangast

sein. Dangast liegt am Jadebusen, einer riesigen Bucht bei Wilhelmshaven. Wir finden dort einen Stellplatz auf dem kommunalen Campingplatz. Leider macht hier das Wetter einen Knick, es wird windig und regnet auch mal ein bißchen. Auch hier ist irgendwie immer Ebbe und das Meer nur mittags und nachts zu sehen. Aber schon beeindruckend, dass durch die Ebbbe so ein riesiges Gebiet einfach leer läuft. Wir machen eine Radtour nach Varel Hafen, wo die Jade (so heißt der namensgebende Fluß), das Wattenmeer speist.

 

 

Dangast und Varel können uns aber nicht beeindrucken und wir scharren mit den Hufen … wir möchten weiter an die Ostsee und uns auf dem Weg dorthin unbedingt noch den

 

  

Ostseefjord Schlei

 

anschauen. Die Schlei ist Deutschlands einziger Fjord und ragt 40 km ins Landesinnere wo sie sich mit Süßwasser aus verschiedenen Flüssen mischt und sich so Brakwasser bildet, also eine Mischung aus Süß- und Salzwasser. Wir beschließen unsere Schlei-Tour in

 

 

Wikingerstadt Schleswig

 

zu starten. Von Dangast dorthin brauchen wir gut 3 Stunden. Wir bewundern Hamburg leider nur von der Autobahn aus. Auch in Schleswig haben wir Glück und bekommen einen super schönen Standplatz direkt am Schleswiger Hafen und bleiben auch hier 2 Nächte. Nach einem windigen Tag wird es endlich etwas wärme. Da wir nur ein paar Meter zum Hafen haben, genießen wir dort ein leckeres Essen im „Kaphörnchen“ und am nächsten Tag gönnen wir uns nochmals einen Backfisch, bei Zanders Nordlicht am Hafen, beides sehr lecker.

 

 

Wir schauen uns am Ankunftstag noch das Stadtmuseum in Schleswig an, das man erst mal suchen muss. Das unscheinbare Museum beheimatet nämlich eine Naturfotografien-Ausstellung und wir haben das Glück, diese am letzten Ausstellungstag gerade noch bestaunen zu dürfen! Wunderbare Bilder, einige davon findet Ihr auch im Internet: https://www.gdtfoto.de/seiten/gdt-europaeischer-naturfotograf-des-jahres-ergebnisse-2020.html Danach schauen wir uns noch das Schleswiger Fischerdorf Holm an, auch einen Besuch wert! Schnuckelige kleine alte Fischerhäuschen kuscheln sich dort aneinander, in der Mitte des Dorfes finden wir die Kirche und den Friedhof, hmmm, für uns irgendwie komisch, ob hier wohl das Sprichwort von der „Kirche im Dorf lassen“ seine Wurzeln hat?

 

Am nächsten Tag starten wir eine größere Radtour von Schleswig aus und umrunden praktisch die Schleswiger Bucht. Herzlichen Dank an Sabrina Bechtold, wir haben die Tour auf ihrer Seite couchflucht.de gefunden und möchten die Tour hier auch gerne verlinken: „Wikinger Törn Radrunde“ – hinzuzufügen wäre noch, dass das schönste Stück der Tour von Messunde nach Weseby der Steilküste entlang (ja! Tatsächlich gibst hier herrliche steile Küstenabschnitte) nur mit einem Trekking- oder Mountainbike gut machbar ist, sonst wird’s echt schwierig. Wir haben ein E-Mountainbike dabei und ich muss sagen: Die Tour war eines der Highlights unseres Urlaubs. Der sehr schmale Weg an der Steilküste entlang – auf dem wir so gut wie alleine unterwegs waren – gibt immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die Schlei, man kommt vorbei an einsamen Badebuchten und Kiter-Spots, einfach toll und unbedingt empfehlenswert. Bei Messunde geht’s mit einer kleinen Fähre über die Schlei. Auf der anderen Seite geht’s dann direkt rechts – ein etwas versteckter Fußweg, weiter an der Schlei entlang. Der „Wanderweg Missunde“ ist eigentlich nicht für Fahrräder, aber wir fahren sehr langsam und vorausschauend und begegnen keinen Fußgängern.

 

 

Auf dem Rückweg hätten wir noch das Wikingermuseum Haithabu besuchen können, aber wir sind ziemlich erledigt und gefüllt mit wunderschönen Eindrücken und beschließen es deshalb links liegen zu lassen.

 

Schleswig ist eine sehr schöne, kleine und gepflegte Stadt. Tolle Parks und Wege am Wasser entlang! Ein Besuch lohnt sich allemal.

 

Damit wir es in unserem Urlaub aber noch an die Ostsee schaffen, müssen wir weiter und starten so nach der zweiten Nach in Richtung „Lindaunis“, einen Zwischenstopp an der Schlei möchten wir schon noch einlegen. Wir gönnen uns den Luxus auf dem Campingplatz Lindaunis zu übernachten, der sehr ruhig gelegen praktisch auf einer Halbinsel liegt. Hier befindet sich auch eine der beiden einzigen Brücken über die Schlei, die allerdings schon sehr in die Jahre gekommen ist und bei unserem Besuch gerade außer Betrieb ist, so müssen die Schiffe warten, bis die mehrtägigen Reparaturarbeiten beendet sind, denn für die größeren Schiffe gibt es kein Durchkommen durch die Schlei, wenn sich die Lindaunis-Brücke nicht heben lässt.

 

Wir packen unser SUP-Board zum ersten Mal aus und machen eine Tour auf der Schlei – was an dem windarmen Tag wunderbar funktioniert. Wir machen Pause am „Schneiderhaken“ – ein kleiner Sandstrand an der Schlei, auch hier sind wir alleine und wandern etwas umher und: Plötzlich öffnet sich die Lindaunis Brücke nach tagelangen Reparaturarbeiten und die Boote fegen „glücklich“ unter ihr durch.

 

Doch immer noch ruft uns die Ostsee und am nächsten Tag fahren wir nun „endlich“ der Schlei entlang nach

 

Maasholm

in der Schleimündung zur Ostsee. Auch hier finden wir noch einen Stellplatz am Sportboothafen. Leider müffelt es hier streng nach Algen und wir bechließen deshalb nur 1 Nacht zu bleiben. Deshalb starten wir gleich mit dem Fahrrad eine Radtour nach Kappeln, denn wenn man an der Schlei ist, muss man

 

Kappeln

gesehen haben. Zu den Sehenswürdigkeiten Kappelns gehört natürlich die Brücke, die zweite Schleibrücke, die sich 1 x stündlich öffnet. Schön zu sehen, wie die Boote 15 min. vorher langsam anfangen „Schlange“ zu stehen. Vor der Brücke ist der „Ellenberger Heringszaun“ zu sehen, wohl Europas einziger Heringszaun, der noch aus dem 15ten Jahrhundert stammt.

 

Wir bestaunen noch die schmucke Innenstadt und essen ein leckeres Eis beim Italiener und machen uns dann auf den Rückweg nach Maasholm. Wir bieten noch links ab Richtung Seevogelschutzstation Schleimünde und – sehen endlich die Ostesee! Wir werfen die Schuhe von den Füßen und tapsen ins Wasser – gar nicht so kalt! Dann legen wir uns auf den Sandstrand und genießen die herrliche Aussicht auf das Meer. Lieder hat die Vogelschutzstation schon geschlossen, dennoch beobachten wir viele Schwalben, Möwen und andere Seevögel, die hier in einer abgesperrten Schutzzone in Ruhe Brüten können. Beseelt vom Anblick des Meeres fahren wir zurück und schauen uns im Sonnenuntergang noch Maasholm an. Ein wirklich kleines aber sehr sehenswertes Dorf mit vielen alten Fischerhäusern und einem schönen Rundweg ums Dorf immer am Wasser entlang.

 

Ziemlich kaputt und vollgefüllt mit Eindrücken verbringen wir eine ruhige Nacht in unserem Van und starten am nächsten Morgen nach

Waabs.

 

Dort haben wir uns den Campingplatz Langholz ausgesucht, der sehr schön, direkt am Sandstrand der Ostsee liegt.

 

Wir frühstücken und starten dann eine Tour in nördliche Richtung, teilweise auf Radwegen entlang der Straße, teilweise aber auch auf schönen kleinen Pfaden am Meer entlang.

Eigentlich wollen wir auf dem Platz Langholz die letzten 3 Nächte verbringen und nochmal richtig ausspannen, beschließen dann nach der ersten Nacht mit leider schlechter dafür ums so lauterer Gitarrenmusik bis in die Morgenstunden (muss sich wohl Trubadix an die Ostsee verirrt haben), dass wir gerne noch 2 Nächte durchschlafen möchten und packen am nächsten morgen zusammen.

 

Unser letzter Urlaubsstopp wird also der Campingplatz Hemmelmark bei

 

Eckernförde

sein, haben wir beschlossen, denn wir wollen auf jeden Fall noch Eckernförde sehen. Abenteuerlich ist die Anfahrt zum Platz über eine nichtgeteerte ca. 1 km lange „Straße“. Doch die holprige Anfahrt entschädigt. Der Platz ist sehr groß und direkt am Wasser. Die Plätze nicht parzelliert und wir haben viel Platz auf einer Wiese unseren Van zu parken.

 

 

Wir starten auch von hier aus noch eine Radtour nach Norden an der Waabser Steilküste entlang, lohnt sich auf jeden Fall!!! Aber auch hier besser mit einem Trekking- oder Mountainbike!

 

Am nächsten Tag geht’s mit den Fahrrädern nach Eckernförde wo wir einen Einkaufsbummel machen und danach noch unsere letzte Urlaubsmahlzeit am Hafen einnehmen. Bei bestem Wetter und regem Treiben staunen wir über die vielen unterschiedlichen Menschen. Lange bleiben wir in der Abendsonne auf unseren Liegestühlen vor dem Restaurant sitzen und Beobachten Menschen und ein- und ausfahrende Schiffe – ein krönender Abschluß für unseren Urlaub.

 

 

 

Die Rückfahrt haben wir an einem Sonntag sehr gut geschafft. Unter der Woche ist auf jeden Fall ein Zwischenstopp einzuplanen, wenn man aus Süddeutschland kommt UND die A7 ist derzeit eine fürchterliche Huppelpiste und mit einem Van oder WOMO kaum befahrbar, wir raten deshalb über das Ruhrgebiet oder die West- oder Ostroute an die Küste zu fahren.

 

 

Fazit:

Der Norden Deutschlands ist – auch ohne Corona - auf jeden Fall eine Reise Wert und wird uns wiedersehen. Allerdings können wir den Nordsee-Hype nicht so teilen, zu wenig Meer und zu viel Watt. Bei einem nächsten Besuch würden wir auf jeden Fall schauen, dass wir auf einer der Inseln „nächtigen“ und dort das Wasser genießen. Die Ostsee ist da eher unser Favorit. Highlight waren für uns Maasholm, Schleswig und Eckernförde. Die Schlei ist auf jeden Fall einen Ausflug und Zwischenstopp Wert – ist auch noch nicht so überlaufen. Am meisten Trubel war an der Nordsee, ab Schlei bis Eckernförde war nicht mehr so ganz viel los.

 


STERNEGUCKER

Hauptstraße 104, 77756 Hausach i. K.

T. 07831 9689001

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